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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 84

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
84 Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reichs 1273—1519. nebst der Kur an den Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg verlieh; am 18. April 1417 fand auf dem Marktplatz zu Konstanz die feierliche Belehnung statt. So kam die Mark an die Hohenzollern. Verbrennung Indessen hatte das Konzil im Jahre 1414 seine Beratungen begonnen, von Hus. toqr^ obwohl ihm Sigmund freies Geleit zugesichert hatte, nach seiner Ankunft verhaftet und eingekerkert worden. Man forderte von ihm Widerruf seiner Lehren. Da er sich unter Berufung auf die heilige Schrift dazu nicht verstand, so wurde er von dem Konzil 1415 als Ketzer zum Feuertode verurteilt. Mutig und gefaßt starb er auf dem Scheiterhaufen; seine Asche wurde in den Rhein gestreut. Um die Kirchenspaltung zu beseitigen, forderte das Konzil, das sich als über dem Papste stehend betrachtete, alle drei Päpste auf, ihrer Würde zu entsagen. Während aber die Deutschen darauf drangen, daß man, ehe man einen neuen Papst wähle, die Kirchenreform in Angriff nehme, setzten die Papstwahl. romanischen Nationen es durch, daß zuerst ein neuer Papst gewählt wurde. Dieser aber wußte mit großem Geschick zu verhindern, daß die päpstliche Gewalt wesentlich beschrankt wurde, und löste 1418 das Konzil aus. So war die geplante Reform der Kirche mißlungen. § 87. Der Hussitenkrieg. Die Verbrennung von Johann Hus aber ries in Böhmen eine tiefgreifende Bewegung hervor, die sich zuerst in Aufläufen und Unruhen Luft machte und sodann einen der furchtbarsten Kriege T°dw-nz-ls.hervorrief. Denn als 1419 Wenzel starb, wollten die Tschechen seinen Bruder und Erben Sigmund, weil er Hus das Versprechen des freien Geleits nicht gehalten habe, nicht als ihren König anerkennen, erhoben sich und rüsteten Heere aus, welche nicht nur die angreifenden Feinde zurückschlugen, sondern bald ihrerseits zum Angriff übergingen. Der einäugige Ziskasheere.johann Ziska, ein wilder Feind der alten Kirche und zugleich des Deutschtums, war es vor allem, der aus den tschechischen Bauern Heere schuf; mit fanatischer Begeisterung zogen die Huffiten ins Feld; Sensen und Dreschflegel bildeten meist ihre Waffen, ihre Deckung die Wagenburgen, mit denen sie ihr Lager umgaben. Ihnen vermochten die Reichstruppen und Kreuz-heere, die gegen sie aufgeboten wurden, nicht zu widerstehen; in trauriger Weise zeigte sich, wie wehrlos das einst so waffenkräftige deutsche Reich geworden war. So verheerten denn die Huffiten, die weit nach Norden, ja bis zur Ostsee vordrangen, auf das furchtbarste die deutschen Lande. Erst als eine gemäßigte Partei unter den Tschechen auf Friedensverhandlungen einging und die Gegenpartei in einer Feldschlacht besiegte, nahm der Krieg Äs8 nad? fünfzehnjähriger Dauer ein Ende; doch hatte das Konzil, das damals

2. Deutsche Geschichte - S. 154

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
154 Das Zeitalter des Emporlommens Preußens 1648—1786. eine hervorragende Stellung einnahm, England, Holland, Savoyen und Portugal, um den französischen Prinzen wieder vom Thron zu stoßen und den Habsburger Karl, der sich als König von Spanien Karl Iii. nannte, zu erheben. Die bedeutendsten Feldherrn der vereinigten Mächte waren Prinz Eugen von Savoyen und der Engländer Herzog von Marlborough; der letztere war ebenfalls ein bedeutender Heerführer, dazu ein schöner, stattlicher und gewandter Mann, aber bei weitem weniger selbstlos als Prinz Eugen; vielmehr wurde ihm mit Grund großer Ehrgeiz und Habsucht vorgeworfen. Ludwig Xiv. stand einem gewaltigen Bündnis gegenüber; immerhin gebot er über ein starkes, von bedeutenden Feldherrn geführtes Heer und verfügte in unbeschränkter Machtvollkommenheit über die Hilfsquellen seines Landes, während die Verbündeten nicht immer einig waren. Auf seiner Seite standen zwei deutsche Fürsten: Kurfürst Max Emanuel von Bayern und fein Bruder, der Erzbischof von Köln. Der Krieg, einer der größten in der Geschichte Europas, wurde in Deutschland, den spanischen Niederlanden, Italien und Spanien geführt. Im Jahre 1704 siegten Prinz Eugen und Marlborough über die vereinigten Hvchstädt. Franzosen und Bayern bei Aöh st ä d t an der Donau; in der Schlacht zeichneten sich die Brandenburger unter Leopold von Dessau besonders aus. Die Franzosen und mit ihnen der Kurfürst von Bayern wurden nunmehr über den Rhein hinübergetrieben. Zwei Jahre später gewann Prinz Eugen Turin, durch den Sieg bei % u x i n, wo sich wiederum die Brandenburger ehrenvoll hervortaten, Oberitalien; in demselben Jahre siegte Marlborough bei Ramtllies. R a m i l l i e s in den Niederlanden und eroberte dieses Land. In den beiden ^Udenarde.blutigen Schlachten von Oudenarde im Jahre 1708 und Malplaque t im Jahre 1709 siegten die beiden Feldherrn der Verbündeten gemeinsam und behaupteten nicht nur die Niederlande, sondern drangen bereits in Nordfrankreich ein. Auch in Spanien hatte damals Karl Iii. einige Erfolge, die freilich nicht dauernd waren. Ludwig Xiv., dessen Heere geschlagen, dessen Geldmittel erschöpft, dessen Untertanen durch furchtbaren Steuerdruck erschöpft waren, war bereits geneigt, Frieden zu schließen und seinen Enkel Philipp im Stich zu lassen. Als aber die Verbündeten von ihm verlangten, er solle sich selbst am Kampfe gegen Philipp V. beteiligen, weigerte er sich dessen. Da traten nacheinander zwei für ihn sehr günstige Ereignisse ein. Die Engländer wurden kriegs-müde, und Marlborough und das kriegliebende Ministerium wurden gestürzt. Dazu kam, daß 1711 Kaiser Joseph I. starb, ohne Söhne zu 1711-1740. hinterlassen, und sein Bruder Karl als Karl Vi. deutscher Kaiser wurde; ' Wuhyu \\ ,Vu

3. Deutsche Geschichte - S. 165

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die ersten beiden schlesischen Kriege. 165 einen Fürsten, der nicht dem Hause Habsburg entstammte; aber inzwischen besetzten die Truppen Maria Theresias seinelaimadt München. Weniger glücklich fochten die Österreicher gegen die Preußen. Da ent- ^|ta“n schloß sich Maria Theresia, um sich dieses Gegners zu entledigen, zum Frieden. 1742. In Br es^a u rsmdl er abgeschlossen; sie trat Schlesien (außer Troppau und Zzgerndorf) und die Grafschaft Glatz an Preußen ab. Der preußische Staat wuchs dadurch um fast ein Drittel des bisherigen Bestandes; ein reiches, im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert durch die deutsche Einwanderung den Slaven abgewonnenes Land, wo der Boden fruchtbar war, wo seit alters die Leineweberei blühte, mit der wichtigen Wasserstraße der Oder und der großen Handelsstadt Breslau war gewonnen worden. Zwei Jahre später fiel infolge eines älteren Vertrages Ostsries land an Preußen, ostftubianb. das so auch an der Nordsee festen Fuß faßte. § 177. Der rweite ickleliscke Kma 1744 — 1745. Seit dem 1744-1745 Friedensschluß mit Preußen machten die österreichischen Waffen immer weitere Fortschritte; der deutsche Kaiser, aus seinen Erblanden vertrieben, befand sich in einer traurigen Lage; er war völlig abhängig von den Franzosen. Friedrich war Überzeugt, daß Maria Theresia daran denke, nach Besiegung der Franzosen auch Schlesien wiederzuerobern. Da hielt er es für besser, ihr zuvorzukommen. Er schloß ein Bündnis mit Lud-in^Bömc>i iv i g Xv. von Frankreich und überschritt im Sommer 1744 mit 80 000 Mann „kaiserlicher Hilfsvölker", wie er sie nannte, die böhmische Grenze Aber dieses Unternehmen ging nicht glücklich vonstatten; durch Desertion stark gelichtet, kam das Heer wieder in Schlesien an. Im darauf folgenden Winter starb Karl Vii.,-fein Sohn vertrug sich mit Maria Theresia und entsagte den Erbansprüchen auf österreichische Lande. Im Jahre 1745 brach Prinz Karl von Lothringen, Maria Theresias Schwager, mit einem österreichischen, durch sächsische Hilfstruppen verstärkten Heere über die Pässe der Sudeten nach Schlesien ein. Da griff ihn der König bei dem Dorfe Hohenfriedberg am Fuße des Gebirgesh°h^ried-an. In der Morgendämmerung kam es auf dem vielfach durch Gräben, 1745 Bäche und Teiche durchschnittenen Gelände zu einem harten und blutigen Kampfe; da wurde die Entscheidung durch den berühmten Reiterangriff des Generals von Geßler herbeigeführt, der mit dem Dragonerregiment Bayreuth, dem heutigen Kürassierregiment Königin, sechs Regimenter über den Haufen ritt. 2500 Gefangene machte und 66 Fahnen erbeutete. Der Feind ging nach Böhmen zurück. „Niemals haben die alten Römer etwas Glänzenderes getan", schrieb der König, „mit solchen Truppen würde man die ganze Welt bändigen."

4. Deutsche Geschichte - S. 202

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
202 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Schicksal traf das flüchtige Heer beim Übergang über die von Eisschollen Bercsina erfüllte B e r e s i n a. Zwar gelang es Schiffbrücken zu schlagen, über welche trotz der feindlichen Angriffe die Truppenteile, die noch Waffen trugen und in Reih und Glied marschierten, hinübergeführt wurden; der ungeordnete Rest aber kam zumeist teils in den Fluten, teils durch die Kanonen Der Russen, teils durch die Kälte um. Geringe Reste des Heeres retteten sich in kläglichem Aufzuge nach Preußen. Der Kaiser selbst eilte über Warschau und Dresden nach Paris. Der Welt verkündete er den Untergang der großen Armee durch das 29. Bulletin, das mit den Worten schloß: „Dieh Gesundheit Seiner Majestät ist nie besser gewesen." § 212. Die Konvention von Tauroggen und die ostpreußische Erhebung. Auch der linke Flügel der großen Armee hatte den Rückzug ange-Vork. treten. Indessen erhielt der preußische General von Jork Anträge der Russen, von den Franzosen abzufallen und zu ihnen überzugehen. Jork war ein eisenfester Soldat, oft schneidend schroff und rücksichtslos, aber von unbedingter Ehrenhaftigkeit und Entschlossenheit. Auf wiederholte Anfragen in Berlin erhielt er ausweichende Antworten; in der Tat war der König noch nicht in der Lage, einen entscheidenden Entschluß zu fassen. Da handelte er auf eigene Hand. Am 30. Dezember 1812 unterzeichnete er in Äon»o"t,on^cr Mühle zu P of cherun bei Tauroggen mit den russischen Bevoll-sodezembernächtigten einen Vertrag, wodurch das preußische Korps für neutral erklärt 1812. wurde. Dem König meldete er seinen Entschluß. „Ich erwarte sehnsuchts- voll den Ausspruch Ew. Majestät, ob ich gegen den wirklichen Feind vorrücke, oder ob die politischen Verhältnisse erheischen, daß Ew. Majestät mich verurteilen. Beides werde ich mit treuer Hingebung erwarten, und ich schwöre Ew. Königlichen Majestät, daß ich auf dem Sandhaufen ebenso ruhig wie auf dem Schlachtfelde, auf dem ich grau geworden bin, die Kugel erwarten werde. Ich bitte daher Ew. Majestät um die Gnade, bei dem Urteil, das gefällt werden muß, auf meine Person keine Rücksicht nehmen zu lassen. Auf welche Art ich sterbe, ich sterbe immer wie Ew. Majestät alleruntertänigster und getreuester Untertan Dork." Endung Die nächste Folge der Tat Aorks war, daß die Franzosen über die preußenk. Weichsel zurückgingen. Wenige Wochen später erschien in Königsberg als russischer Bevollmächtigter der Freiherr vom Stein. Auf seinen Antrieb wurden die Stände der Provinz berufen; und diese bewilligten in opfermutiger Begeisterung die Aushebung von Truppen, um das Dorksche Korps zu verstärken, und die Aufstellung einer Landwehr. So begann der deutsche Befreiungskrieg.

5. Deutsche Geschichte - S. 238

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
238 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung dcs neuen Reichs. gehörte, durch sächsische und hannoversche Truppen besetzen. Darauf nahmen die beiden deutschen Großmächte die Angelegenheit in ihre Hand. Bismarck sah den Augenblick gekommen, wo die Herzogtümer durch einen Krieg für Deutschland erworben werden könnten; die österreichische Regierung aber wollte Preußen in dieser Frage nicht allein handeln lassen. 1864. § 241. Der Feldzug. Im Februar 1864 überschritt ein preußisch- österreichisches Heer von 57 000 Mann die Eider. Den Oberbefehl über das ganze Heer führte zunächst der achtzigjährige Generalfeldmarschall von Wrangel; die Preußen befehligte Prinz Friedrich Karl, der später an Wrangels Stelle den Oberbefehl über die ganze Armee übernahm, die Österreicher der Feldmarschallleutnant von Gablenz. Den allgemeinen Kriegsplan hatte General von Moltke ausgearbeitet, dessen Ernennung zum Chef des Generalstabes der Armee eine der ersten Regierungshandlungen des Prinzen von Preußen gewesen war. Die Dänen erwarteten die Angreifer in dem Danewerk, einer Reihe von Verschanzungen, die sich zwischen der Stadt Schleswig und der Eider hinzogen. Als aber die Preußen durch Überschreitung der Schlei sie zu umgehen drohten, verließen sie diese Stellung und zogen sich nach der Halbinsel von Düppel zurück, die stark befestigt war. Die deutschen Mächte ließen darauf den größten Teil von Jütland durch ihre Truppen besetzen. Ferner wurden is ^rtf bic Schanzen von Düppel von dem Prinzen Friedrich Karl einem heftigen Bombardement unterworfen, und nachdem die Laufgräben bis auf wenige hundert Schritt an die Stellungen der Feinde herangeführt worden waren, auf den 18. April früh 10 Uhr der Sturm festgesetzt. Binnen 10 Minuten waren von den sechs Sturmkolonnen die sechs ersten Schanzen genommen; darauf wurden auch die übrigen Schanzen erobert und der Feind nach der Insel Alfen gedrängt, die nur durch einen schmalen Sund vom Festlande getrennt ist. Die Preußen hatten 1200 Mann an Toten und Verwundeten. Wenige Tage später erschien König Wilhelm beim Heere und hielt aus dem Schlachtfeld über seine braven Truppen eine Revue ab. Zur See hatten die Dänen die Übermacht, da sie die stärkere Flotte befaßen. Doch lieferten ihnen bei Arsona preußische, bei Helgoland österreichische Schiffe glückliche Gefechte. Verhandlungen, welche unter Vermittelung der auswärtigen Großmächte mit Dänemark stattfanden, scheiterten infolge der Halsstarrigkeit der dänischen Regierung. Darauf begannen die kriegerischen Unternehmungen von neuem. In der Nacht vom 28. zum 28 /29 fgunt Juni wurde die Insel Alfen, das letzte Stück schleswigschen Landes, das noch von den Dänen besetzt war, erstürmt und der Feind gezwungen sich

6. Deutsche Geschichte - S. 83

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Sigmund 1411 — 1437. 83 nebst der Kur an den Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg verlieh; am 18. April 1417 fand auf dem Marktplatz zu Konstanz die feierliche Belehnung statt. So kam die Mark an die Hohenzollern. Indessen hatte das Konzil im Jahre 1414 feine Beratungen begonnen. Hus war, obwohl ihm Sigmund freies Geleit zugesichert hatte, nach seinerb01t Hu». Ankunft verhaftet und eingekerkert worden. Man forderte von ihm Widerruf seiner Lehren. Da er sich unter Berufung auf die heilige Schrift dazu nicht verstand, so wurde er von dem Konzil 1415 als Ketzer zum Feuertode verurteilt. Mutig und gefaßt starb er auf dem Scheiterhaufen; seine Asche wurde in den Rhein gestreut. Um die Kirchenspaltung zu beseitigen, forderte das Konzil, das sich als über dem Papste stehend betrachtete, alle drei Päpste aus ihrer Würde zu entsagen. Während aber die Deutschen darauf drangen, daß man, ehe man ■einen neuen Papst wähle, die Kirchenreform in Angriff nehme, setzten die romanischen Nationen es durch, daß zuerst ein neuer Papst gewählt Papstwahl. wurde. Dieser aber wußte mit großem Geschick zu verhindern, daß die päpstliche Gewalt wesentlich beschränkt wurde, und löste 1418 das Konzil auf. So war die geplante Reform der Kirche mißlungen. § 87. Der Hussitenkrieg. Die Verbrennung von Johann Hus aber rief in Böhmen eine tiefgreifende Bewegung hervor, die sich zuerst in Auflaufen und Unruhen Luft machte und sodann einen der furchtbarsten Kriege hervorrief. Denn als 1419 Wenzel starb, wollten die Tschechen seinen Bruder und Erben Sigmund, weil er Hus das Versprechen des freien Geleits nicht gehalten habe, nicht als ihren König anerkennen, erhoben sich und rüsteten Heere ans, welche nicht nur die angreifenden Feinde zurückschlugen, sondern bald ihrerseits zum Angriff übergingen. Der einäugige Johann Ziska, ein wilder Feind der alten Kirche und zugleich desaa» Deutschtums, war es vor allem, der aus den tschechischen Bauern Heere fchuf; mit fanatischer Begeisterung zogen die Hussiten ins Feld; Sensen und Dreschflegel bildeten meist ihre Waffen, ihre Deckung die Wagenburgen, mit denen sie ihr Lager umgaben. Ihnen vermochten die Reichstruppen und Kreuzheere, die gegen sie aufgeboten wurden, nicht zu widerstehen; in trauriger Weise zeigte sich, wie wehrlos das einst so waffenkräftige deutsche Reich geworden war. So verheerten denn die Hussiten, die weit nach Norden, ja bis zur Ostsee vordrangen, auf das furchtbarste die deutschen Lande. Erst •als eine gemäßigte Partei unter den Tschechen auf Friedensverhandlungen einging und die Gegenpartei in einer Feldfchlacht besiegte, nahm der Krieg nach fünfzehnjähriger Dauer ein Ende; doch hatte das Konzil, das damals 6*

7. Deutsche Geschichte - S. 104

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
104 Da» Zeitalter der religiösen Kämpfe 1619—1648. Stand und konnten sich nicht, wie Adel und Städte, gegen zu große Belastung wehren. Das fünfzehnte Jahrhundert war eine rechtlose Zeit; da war auch die Lage der Bauern, zwar nicht überall, aber doch in den meisten Landschaften immer drückender geworden. So hotten denn schon im fünfzehnten und zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts mehrfach Aufstände der Bauern stattgefunden; den „armen Konrad" nannten sie sich, der bäuerliche „Bundschuh" Benkr°?g. rcnxr vielfach ihr Abzeichen. Im Jahre 1524 brach zuerst im südlichen Schwarzwalde eine neue Erhebung aus, die sich schnell über den größten Teil Süddeutschlands mit Einschluß des Elsasses, dazu über Thüringen erstreckte. Die Bauern faßten ihre Forderungen in den „zwölf Artikeln" zusammen; sie beriefen sich vielfach auf die „Freiheit des Evangeliums" und darauf, daß nach Gottes Wort alle gleich wären. Sie rotteten sich zu Heerhaufen zusammen, die teils von Bauern, Gastwirten, Dorfpfarrern, teils auch von Rittern, wie G ö tz von B e r l i ch i n g e n mit der eisernen Hand und Florian Geyer befehligt wurden; sie zerstörten und verbrannten Schlösser, Burgen und Klöster und begingen an manchen Orten furchtbare Grausamkeiten; in Weinsberg wurde die ganze ritterliche Besatzung durch die Spieße getrieben. In Thüringen stand einer der „Schwarmgeister" an der Spitze des Aufstandes, Thomas Münzer, der durch Prophezeiungen und schwärmerische, blutgierige Predigten die Menge an sich fesselte. tm|2s*b*t Luther hatte anfangs beiden Parteien, den Herren und den Bauern, D°u»n. Unrecht vorgehalten; dann aber empörten ihn die Roheiten und Gewalttaten der Bauern so, daß er in einer Flugschrift die Fürsten aufforderte, auf das strengste und härteste gegen sie einzuschreiten. Das hatten diese indessen, nachdem anfangs manche der kleineren Herren sich aus Angst den Aufrührern gefügt hatten, bereits getan. Der schwäbische Bund, ein Bund von Fürsten und Städten Süddeutschlands, hatte ein Heer aufgestellt, das der Truchseß von W a l d b u r g als Feldherr befehligte; und dieser siegte in mehreren Schlachten über die Haufen der süddeutschen Bauern. Gleichzeitig wurde Thomas Münzer mit seinem Haufen bei Frankenhausen unweit des Kyffhäusers besiegt. Er hatte noch kurz vor der Schlacht einen am Himmel stehenden Regenbogen für ein Zeichen der göttlichen Hilfe erklärt. Nach dem Kampfe versteckte er sich auf dem Boden eines Hauses in Frankenhausen, wurde aber gefunden und hingerichtet. Grausam war allenthalben die Rache der Sieger. Den Bauern ging es fortan noch schlechter als vordem; ihr Recht wurde noch mehr mißachtet, der Druck wurde noch ärger.

8. Deutsche Geschichte - S. 170

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
L-/ 170 Las Zcitaller bcs Einporkommens Vreußens 1648 — 1786. mußte dem übermächtigen Feinde eine Schlacht liefern, wenn er nicht für den Winter den größeren Teil der Provinz in der Hand des Feindes lassen wollte. Leurhen Bei dem Dorfe L e u t h e n, westlich von Breslau, stieß er am ö. Dezember mit 35 000 Mann auf das 70 000 Mann starke Heer Karls von Lothringen. Er wandte die schiefe Schlachtordnung an; dem rechten Flügel der Feinde stellte er nur wenige Bataillone gegenüber und warf sich mit dem größten Teil der Armee auf ihren linken Flügel. Nach heftigem Kampf um Leuthen, den Mittelpunkt der feindlichen Schlachtlinie, wurde die Schlacht durch den Sieg der Reiterei entschieden. Am Abend des blutigen Tages erscholl allenthalben auf dem Schlachtfelde der Choral: Nun danket alle Gott! Das feindliche Heer, das schwere Verluste erlitten hatte, verließ Schlesien, und Breslau ergab sich dem Sieger. 1758. § 180. Zorndorf, Hochkirch und Kunersdorf. 1758 und 1759. Die Führung der englisch-hannoverschen Armee, die gegen die Franzosen aufgestellt wurde, übernahm jetzt der preußische General Prinz Ferdinand von Braunschweig. Dieser drängte die französische Armee bis über den Rhein zurück und schlug sie, als sie ihm endlich stand hielt, bei Krefeld. Krefeld. Friedrich selbst hatte es jetzt nicht nur mit den Österreichern, sondern zugleich mit den Russen zu tun; diese waren, durch polnisches Gebiet marschierend, an der Oder erschienen, wo sie das Land furchtbar vcr- Somborupüsteten. Bei Zorndorf, nordöstlich von Küstrin, griff sie Friedrich an, und nach schwerem Kampfe, in dem sich Seydlitz glänzenden Ruhm erwarb, wurde der Feind zum Rückzug gezwungen. Jetzt zog Friedrich wieder nach der Lausitz, wo Prinz Heinrich den Österreichern unter Daun gegenüberstand. Daun war ein äußerst bedachtsamer Feldherr, dessen Grundsatz es war, mit seinem Heere feste Stellungen zu beziehen, aus denen er sich, trotzdem er dem König an Zahl um das Doppelte überlegen war, nicht zur Schlacht herauslocken lieh. Als aber Friedrich im Vertrauen auf die ängstliche Vorsicht feines Gegners bei Hochkirch. dem Dorfe H o ch k i r ch in sehr gefährdeter Stellung ein Lager bezog, wagte dieser in der Frühe eines Herbsttages einen Überfall, der ihm glückte. Nur der Heldenmut und die Mannszucht der Truppen rettete das preußische Heer vor der Vernichtung. Nach mehrstündigem Kampfe konnte Friedrich den Rückzug antreten, ohne vom Feinde verfolgt zu werden; aber fast alle Geschütze waren verloren und fast ein Drittel des Heeres tot oder verwundet. Den nächsten Winter verlebte Friedrich in Breslau; mit trüben Ahnungen sah er der Zukunst entgegen. Zwar die Kosten des Krieges

9. Deutsche Geschichte - S. 209

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Befreiungskrieg im Jahre 1813. 209 welche ihre Haare darbrachten. Eine größere Zeit als jene hat das preußische Volk nicht erlebt; erfüllt von sittlicher Leidenschaft und religiöser Inbrunst, zog es in den heiligen Kampf fürs Vaterland. § 218. Der Frühjahrsfeldzug. Zunächst standen Preußen und Russen allein den Franzosen gegenüber. Im April besetzten sie das Königreich Sachsen, dessen König Mitglied des Rheinbundes war. Die Russen wurden von W i t t g e n st e i n, die Preußen von Blücher befehligt, dem als Generalquartiermeister Scharnhorst zur Seite stand. Gebhard L e b e r e ch t v o n B l ü ch e r war 1742 in Rostock geboren; dort steht heute ®imt sein Denkmal mit der von Goethe verfaßten Inschrift: „In Harren und Krieg, in Sturz und Sieg bewußt und groß! So riß er uns von Feinden los/' Er war zuerst in ein schwedisches Husarenregiment getreten, geriet aber im siebenjährigen Kriege in preußische Gefangenschaft und nahm nunmehr bei den preußischen Husaren Dienste. Später fiel er bei Friedrich dem Großen in Ungnade und erhielt den Abschied; erst unter Friedrich Wilhelm Ii. trat er wieder als Major in sein altes Regiment ein. 1806 war er einer der wenigen, welche die Ehre der Armee retteten. „Sie sind unser Anführer und Held", hat ihm Scharnhorst zugerufen, „und müßten Sie uns in der Sänfte vor- und nachgetragen werden." Jetzt wurde der „Marschall Vorwärts", der jugendfrische Greis, der Führer im Befteiungs-kriege. Trotz aller Rüstungen der Verbündeten war ihr Heer den gewaltigen Truppenmassen nicht gewachsen, die Napoleon durch eine neue Aushebung aufgebracht hatte und jetzt gegen sie heranführte. Dennoch griffen sie ihn am 2.Mai 1813, während er über die Ebene von Lützen nach Leipzig marschierte, 70 000 Mann stark, von Südosten her an. Mit stürmischem Heldenmut eroberten sie 4tnd andere Dörfer; erst als ®rt8s£«?tt Napoleon gewaltige Artilleriemassen und zugleich immer neue Bataillone Ugen sie aufbot, so daß ihnen schließlich über 120 000 Mann gegenüberstanden, räumten sie die Dörfer wieder. Am Tage darauf traten sie den Rückzug an. Das linke Elbufer mußten sie aufgeben. Bei Großgörschen war auch Scharnhorst verwundet worden. Trotzdem trat er die Reise nach Österreich an; er wollte das Seine tun, um diesen Staat zur Teilnahme am Kampfe zu vermögen, „mit Blut um Österreich werben"; da verschlimmerte sich die Wunde, und in Prag starb der Schöpfer des neuen preußischen Heeres, ohne seine Siege erleben zu dürfen. An seine Stelle trat als Generalquartiermeister Gneisen au. Inzwischen waren die Verbündeten bei Bautzen am rechten Spree- ®au*en: cn 20./21. 3 Neubauer. Geschtchu. Lehrbuch für Mädchensch. Ii. 5. Aufl. 14

10. Deutsche Geschichte - S. 210

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
210 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. ufer dem Feind zum zweiten Male entgegengetreten. Wieder siegte Napoleon, doch erst nach schwerem Kampfe und unter großen Verlusten; die Verbündeten brachen die Schlacht ab und zogen sich zurück, ohne ein Geschütz oder Gefangene einzubüßen. Die Lage war trotzdem bedenklich. Schon besetzten die feindlichen Truppen einen Teil Schlesiens; schon rieten hohe russische Offiziere dem Kaiser Alexander, sein Heer nach Polen zurückzuführen. Da mz. bot Napoleon selbst einen W a f f e n st i l l st a n d an; er wollte seine Armee verstärken, zumal im Hinblick auf die Haltung Österreichs, dem er nicht traute. Die Verbündeten nahmen den Waffenstillstand an; auch sie gedachten in der Zeit der Waffenruhe ihre Rüstungen zu vollenden und hofften zugleich, daß jetzt Österreich ihrem Bunde beitreten würde. Während der Waffenruhe ließ Napoleon daslützowfche Freikorps, das im Rücken seiner Truppen stand, bei Kitzen in der Gegend von Lützen gegen das Völkerrecht überfallen und zum Teil niedermachen. Auf Einladung Österreichs, welches seine Dienste für die Vermittelung Ariedens- foes Friedens anbot, trat jetzt in Prag ein Friedenskongreß zusammen. 8 Cli Aber infolge der Hartnäckigkeit Napoleons verlief er ohne jedes Ergebnis. Als er im August geschlossen wurde, schloß sich Ö st e r r e i ch den Verbündten an und erklärte an Frankreich den Krieg. Die § 219. Der Herbstseldzug. Unterdessen kamen auch die Bündnisse mit Bündnisse.^ngtanb und Schweden zustande, so daß nunmehr fünf Mächte gegen Napoleon vereinigt waren. England unterstützte, abgesehen davon, daß es in Spanien ein Heer hatte, die Verbündeten mit Geld. Schweden schickte Truppen unter seinem Kronprinzen, dem ehemaligen französischen Marschall Bernadotte. Die Verbündeten hatten im ganzen etwa 5q0 0.00. Mann unter den Waffen. Davon wurde fast die Halste, «rm«n.österreicher, Russen und Preußen, unter dem Namen der böhmischen Armee oder Hauptarmee in Böhmen aufgestellt; hier befanden sich die drei Monarchen; den Oberbefehl führte der österreichische Feldmarschall Fürst Schwarzenberg. Die schlesische Armee war 105000 Mann stark und wurde von Silin geführt, dessen Generalquartiermeister Gneis enau blieb. In der Mark Brandenburg nahm die 126000 Mann starke Nordarmee Stellung, welche dem Kronprinzen von Schweden unterstellt wurde. Vor allem in dem Hauptquartier der schlesischen Armee lebte der Geist kühnen Kampfesmutes. Bernadotte dagegen war ein vorsichtiger Zauderer, und auch die Hauptarmee wurde im Geiste methodischer Langsamkeit geführt.
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